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Mittwoch, 21. Mai 2014



Meine Güte, das hat aber gedauert, was? Nun ja, ich hätte offen gestanden auch nicht gedacht, dass sich in Bezug auf den Wochenrückblick so eine lange Flaute einschleichen wird. Aber wie das nun einmal so ist, gibt es nun einmal Dinge, die man nicht planen kann. 

Ich weiß gar nicht mehr, wo ich diesen Spruch gehört habe, aber ich finde er ist von sehr viel Wahrheit behaftet: "Manchmal ist es im Leben so, wie bei einer Flasche Ketchup - Entweder es kommt nichts, oder alles auf einmal."  

Aber nun genug der philosophischen Ergüsse, wollen wir doch mal schauen, was ich in den letzten Wochen so auf den Schirm gekriegt habe. Ich weiß es offen gestanden selbst nicht mehr so genau, und bin daher auch sehr gespannt. Gut, die Sache mit dem Plot - aber da komme ich gleich zu...

Der erste Kracher war, dass ich wieder einmal eine Idee für ein neues Projekt hatte. Ja, ich weiß genau was ihr jetzt denkt: "Neues Projekt?! Die soll erst mal das eine fertig bekommen."  Nun ja, da die meisten von euch nicht selbst schreiben, kann ich eure Reaktionen verstehen. Aber es ist nun einmal nicht möglich, Ideen und Kreativität in einen Zeitplan zu stecken, ihn als Wiedervorlage für unbestimmte Zeit beiseite zu packen. Das geht nicht. Also habe ich die Idee grob festgehalten und auf Eis gelegt. Ihr dürft gespannt sein. Auch hier werde ich mich wohl im Bereich der psychischen Abgründe des Menschen bewegen. Ich fühle mich da einfach total wohl drin. O.k. das klingt krank! Streichen wir das!!! Sagen wir einfach, ich habe scheinbar mein Genre gefunden, auch wenn ich mich da nicht festlege. In meinem Rezensions-Blog sagte ich ja bereits einmal "Wenn man immer nur das gleiche Genre liest ist es in etwa so, als würde man jedes Jahr im gleichen Land Urlaub machen." Ich finde, dass gilt - zumindest für mich - auch für das Schreiben.

Hm....Was ist denn noch passiert? Ach ja! Nick hat endlich seinen Vertrag unterschrieben und somit gehört mir fortan seine Seele, ich meine seine Hilfe in Bezug auf die Aufmachung meines Buches. Wir terrorisieren uns mittlerweile gegenseitig via WhatsApp und jonglieren mit Ideen. Ich wusste ja, dass die Zusammenarbeit mit ihm hervorragend funktionieren wird, aber was der Typ so zustande bringt... Ihr dürft gespannt sein...

Dann verfiel ich - aufgrund der ganzen Ereignisse in meinem Privatleben - in eine Schreibflaute. Hatte ein bisschen was von Bukowski, nur das ich den Alkohol weggelassen habe. Ich meine ich habe natürlich nicht in der Ecke gesessen und meine Muse angefleht ihren Cocktail beiseite zu stellen und sich endlich mal wieder mit mir ans Manuskript zu setzen, ganz und gar nicht, eher hatte ich so gut wie keine Zeit für mein Projekt und wenn dann hing am Hotelzimmer meiner Muse quasi das Schild "Bitte nicht stören!"...

Am 6. Mai jedoch traf mich die Erkenntnis, warum ich nicht schreiben konnte. Die Zeit war noch nicht gekommen. Britta, meine Verlegerin, hatte mal wieder Recht: Nicht der Autor bestimmt, wann geschrieben wird, nein, das Buch bestimmt es!



Also fing ich damit an, den Plot - die Handlung des Buches - grob zu skizzieren und leider Gottes bin ich immer noch dabei. Es ist ein echter Zeitfresser aber ohne den Plot kann man keine gute Geschichte zu Papier bringen. Er ist quasi eine stichwortartige Ansammlung der Thematiken, Ereignisse, usw. , die im Buch angesprochen werden. Zunächst erfolgt also der grobe Plot, dann der genaue (Kapitel für Kapitel) und dann geht es an die Ausarbeitung der Charaktere. Der Plot ist und bleibt nervig, aber es erleichtert einem später die Arbeit beim Schreiben, weil man eine grobe Richtung hat und sich daran sehr gut orientieren kann.

Im Moment habe ich einen verdammt guten Flow beim Plotten muss aber - aufgrund der schweren Thematik - fraktioniert an die ganze Sache herangehen. Mir wird offen gestanden  immer mehr bewusst, was für ein Projekt ich hier gerade am Laufen habe, die Tragweite ist so heftig, also im positiven Sinne, dass ich es gar nicht in Worte fassen kann. Wenn ich es richtig anstelle möchte ich sogar behaupten, dass ich mit dem Buch dem einen oder anderen Leser auf den richtigen Weg schicken werde, ich hoffe es. Ich schreibe nicht um Geld zu verdienen, ich schreibe, weil ich es muss. Das klingt abgedroschen, ich weiß, aber es ist die Wahrheit.

Dann bin ich eines Tages beim Durchblättern meines Gedankenfetzenbuches auf eine Karte gestoßen, die ich im letzten Jahr von ein paar wundervollen Gefährten geschenkt bekommen habe und schon war die Muse wieder am Start...


Diese Karte hat mir noch einmal vor Augen geführt, dass in unserem Leben irgendwie alles einen Sinn ergibt. Zwar nicht in dem Moment, wo uns gewisse Dinge oder Menschen auf dem Weg begegnen aber im Nachhinein ergibt so einiges einen Sinn, für mich zumindest...

Dann hatte ich auch wieder mal Kopfkino. Nein! Nicht DIE Art von Kopfkino!!! Jene von euch, die selbst schreiben, kennen das: Man sitzt brav am Plot, strukturiert, überlegt, usw. und auf einmal drückt der Protagonist der Geschichte, in diesem Fall Larina, auf "Play" und du bist mitten in einer Szene aus dem Buch, die du sofort festhalten musst. Was ich so gefühlte Tausend Mal gemacht habe.


Auch meine Gedankenfetzen sind in den letzten Wochen sehr dominant gewesen. Das erste Buch ist bereits vollgeschrieben und somit habe ich mit sehr viel Wehmut ein neues Notizheft angelegt.


Es ist auch immer wieder erstaunlich zu sehen, wie inspirierend Musik sein kann. Vor allem wenn man wie ich in letzter Zeit immer nur gute Laune hat und dann eine Protagonistin wie Larina "versorgen" muss, die - sagen wir mal - etwas "anders" drauf ist, als die DIN-Norm unserer Gesellschaft...



Leider kann man auch hier den Wortfluss nicht steuern oder gar auf später verschieben. Wenn der Gedankenfetzen kommt, dann muss ich ihn aufschreiben, sonst ist er weg. Vor allem bei Musik legt sich in meinem Kopf quasi ein Schalter um und ich muss schreiben.  Man kann planen, sich alles mögliche vornehmen, doch wenn die Muse auf einmal neben dich aufs Sofa springt, in die Hände klatscht und dabei euphorisch auf und ab hüpft, da musst du ihr zuhören und vor allem schnell mitschreiben. Ich war z. B. die letzten beiden Wochenenden auf zwei Konzerten und selbst da musste ich schreiben. Der Blick der Leute: Unbezahlbar :D



Ein hartes Stück Arbeit liegt auch in Bezug auf die Gedankenfetzen vor mir. Es müssten mittlerweile Hunderte sein und diese muss ich demnächst sortieren und in die entsprechenden Abschnitte des Buches einteilen. Das wird ein Fest. (ACHTUNG: IRONIE!!!!!) Ihr müsst euch das mal reinziehen: Ich habe mir sogar so eine Organisations-Mappe gekauft, mit Fächern!!! REALITÄTS-CHECK!!!! Na, ja Ich hoffe, dass ich damit eine gute Ordnung in das ganze Chaos bringe. Ursprünglich hatte ich ja alles auf vier Papierrollen á vier Meter geklebt. Nun ja, es wird halt immer mehr und die Wand zur Nachbarwohnung darf ich nach Rücksprache mit meinem Vermieter leider nicht einreißen...

An meine Grenzen bringt mich dieses Buch, dass gebe ich offen zu. Larinas Geschichte verlangt mir so vieles ab, das kann ich nicht in Worte fassen. Es ist ein harter Weg, aber im gleichen Zuge auch ein Weg, der mir vieles gibt...

Je mehr ich mich mit dem Projekt befasse umso mehr bemerke ich, dass Larina immer dominanter wird. Viele von euch kennen ja sicherlich schon Amy, die Protagonistin aus einem Jugendbuch, an dem ich zuvor gearbeitet habe und welches momentan auf Eis liegt. Amy war immer ein sehr dominanter Charakter und ich hatte schon Angst, dass ich gar nicht richtig dazu kommen würde, mich mit Larina zu befassen, aber nach und nach ist Amy durch Larina schweigsam geworden... Oh, an dieser Stelle sollte ich vielleicht noch einmal anmerken, dass bei mir keine Schizophrenie diagnostiziert wurde, das ist normal als Autor. Also, das die Charaktere nach und nach zum Leben erwachen. Aber auch das kann glaube ich auch nur jemand verstehen, der selbst schreibt. 

Jene von euch, die mich auf Facebook verfolgen wissen, dass auch die Musik eine zentrale Rolle in Walk the Li(n)e spielt. Da ich hier ein paar Bands zitieren möchte, bestand eine meiner Aufgaben darin, das erste Plattenlabel anzuschreiben. Da fällt mir gerade ein, ich sollte mal die Mails checken. Egal, ich schweife ab. Ich hoffe nun, dass ich das o.k. bekomme. Andernfalls wird mir schon noch etwas einfallen, wie ich dieses eine - für mich sehr wichtige Lied - dennoch integrieren kann ohne mich mit Urheberrechtsfragen auseinandersetzen zu müssen...

Neben dem Plattenlabel habe ich noch zu zwei Institutionen Kontakt aufgenommen, in der Hoffnung das sie mich bezüglich einer bestimmten Terminologie im Buch ein wenig unterstützen. Ich habe schon so einige Bücher gelesen und mich über die schlechte Recherche des Autors aufgeregt gewundert. Natürlich werden mir auch Fehler unterlaufen, aber ich versuche dennoch so gut wie alles zu berücksichtigen.

Nachdem diese beiden Punkte von meiner ToDo-Liste erledigt waren, hatte ich leider keinen Grund mehr um mich vorm Plotten zu drücken, ergo ging es gleich damit weiter. Ich bin erneut die Themen durchgegangen, die ich im Buch ansprechen will und war verwundert, dass es so viele sind. Selbst jetzt beim Schreiben muss ich wieder schmunzeln, denn mir wurde aufgrund dieser Themenübersicht bewusst, was für ein Fass ich mit diesem Buch aufmache und vor allem die negative Kritik, die es mit sich bringen wird. Natürlich habe ich da ein bisschen Respekt vor, aber unter uns: Ich ziehe es dennoch durch. Es ist Zeit, dass Schweigen zu brechen. Es geht hier bei dem Buch nicht um mich. Zwischen den Zeilen vielleicht, das sei mal dahin gestellt. Dennoch gibt es Menschen, wie sie in meinem Buch vorkommen. Irgendwo da draußen. Es sind vielleicht sogar einige von denen auf eurer Freundesliste bei Facebook. Wer weiß? Meiner Meinung nach ist es Zeit, das Schweigen zu brechen. Die Welt in der wir leben ist nicht nur bunt und fröhlich. Hinter verschlossener Tür geschehen Dinge, von denen viele Menschen zwar wissen, dass sie geschehen, sich jedoch nicht damit befassen. Ich meine, ist ja auch verständlich: Es betrifft ja nicht ihr eigenes Leben, oder? Was viele jedoch nicht bedenken ist die Tatsache, dass sich so etwas - leider - sehr schnell ändern kann...

Und vor allem durch das, was ich im vorherigen Absatz angesprochen habe, wurde mir immer mehr bewusst - ich betone es bewusst noch einmal - an was für einem großen Projekt ich hier arbeite. Für ein Debüt ist es ein verdammt großer Schuh, aber ich werde schon noch hineinwachsen.

Es ist auch schön zu sehen, dass diese ganze Plotterei nach und nach sogar Sinn macht! Ich hätte es wahrlich nicht für möglich gehalten, aber Tatsache. Es wird langsam.

Ja, dann kam der Tag an dem ich mal wieder eine Szene zu Papier gebracht habe und, nun ja, das Buch ist jetzt offiziell FSK 18. :D

Bevor ich das gleich wieder vergesse, möchte ich mich an dieser Stelle auch noch einmal für die vielen EHRLICHEN UND NICHT GEKAUFTEN *HUST* Likes bedanken. 

Meine Güte, ich schreibe hier vielleicht ein wirres Zeug zusammen, was? Aber es ist so vieles passiert und da eine Struktur hinein zu bringen...Mir reicht der Plot....Nein, ich fange nicht wieder damit an!!!!! :D

Ja, vieles ist passiert in den letzten Wochen und dennoch irgendwie nichts. Aber das ist mir offen gestanden egal. Britta hatte recht: Das Buch navigiert mir den Weg. Ein Weg, den ich so gehen werde wie es Larinas Geschichte von mir verlangt. In dem Tempo, den das Buch mir vorgibt. Und mich können noch Hunderte Menschen fragen, wann ich denn endlich mal fertig bin mit meinem Buch.

Walk the Li(n)e ist mein Herzblut, es ist in meinen Augen wie ein guter Wein: Je länger er liegt, desto besser schmeckt er am Ende. Aber um dennoch auf die Frage einiger Menschen zu antworten: Es ist fertig, wenn es fertig ist. Nicht ich bestimme es, das Buch tut es.